· 

Brewdog / Schorschbräu: Strength in Numbers

trivia

Was kommt dabei raus, wenn zwei Brauereien über Jahre hinweg versuchen, den Titel des stärksten Bieres der Welt für sich zu beanspruchen? Strength in Numbers!

Wie es dazu kam: Bis Ende der Nuller Jahre durfte sich die fränkische Schorschbräu den Titel für das stärkste Bier der Welt auf die Fahne schreiben. Dabei handelte es sich um den Schorschbock, der satte 31% Vol. auf die Waage brachte. Die 2007 in Fraserburgh gegründete Brewdwog Brauerei, die seit der Gründung ein unfassbar starkes Wachstum aufweist und immer wieder mit mehr oder weniger skurrilen Ideen in den Medien landet, hatte sich dann 2009 das Ziel gesetzt, Schorbschbräu den Titel abzuluchsen. Dies taten die Schotten, indem sie das Tactical Nuclear Penguin brauten, das gerade mal 32% Vol. mitbrachte. In den Folgejahren reagierte Schorschbräu mit einem 40%igen Bier, worauf hin Brewdog eines mit 41 Umdrehungen ins Rennen schickte. Ein weiteres Mal überbot Schorschbräu Brewdog, diesmal mit 43% Vol. Dann kam der Coups: Brewdog releaste eines mit satten 55% Vol. Mit diesem Bier, genannt "End of History" sorgte Brewdog für einiges Aufsehen, da zum einen nur 12 Flaschen davon produziert worden sind, diese zum anderen in ausgestopfte Eichhörnchen gepackt und für eine Unsumme verkauft worden sind. 2011 legte Schorschbräu dann einen 57%igen Schorschbock nach, mit dem er Brewdog vorerst in die Knie zwang.

Ein Jahrzehnt später hatte die Bierwelt das Gerangel um den Titel "stärkstes Bier der Welt" fast vergessen. Bei den beiden Brauereien war der Wettkampf hingegen noch sehr präsent. Der nächste Schritt in der Geschichte sollte 2020 jedoch als Freunde und nicht als Rivalen geschehen - nämlich gemeinsam das stärkste Bier der Welt zu brauen. Hierfür steuerten beide Brauereien ein Bier bei, das erst geblendet und im Anschluss geeisbockt wurde. Brewdog spendete eine 21%ige Version des "Death or Glory", das zehn Jahre im Whiskyfass ausgebaut wurde. Schorschbräu pairte dazu einen seiner Eisböcke. Das Resultat ist ein Eisbock mit phänomenalen 57,8% Vol.

Mit diesem Bier ist die Rivalität nun vollends abgelegt, der Titel fürs stärkste Bier der Welt ist jedoch mittlerweile an eine andere Brauerei gegangen: Snake Venom von der britischen Brauerei Brewmeister bringt satte 67,5% mit!

hard facts

Name: Strength in Numbers

Brauerei: Brewdog / Schorschbräu

Stadt: Fraserburgh (GB-SCT) / Gunzenhausen (DE)

Stil: Eisbock

Alkohol: 57,8% Vol.

tastingnotiz

Schaum haben wir keinen. Farblich erscheint das Bier in tiefem Dunkelbraun, wie Nussbaumholz mit einem rötlichen Schimmer. In der Nase: Liebstöckel, Soyasauce! Es ist eher schlank und hat wie erwartet keine Kohlensäure. Geschmacklich ist es knackig bitter und alkoholisch wärmend, tatsächlich aber nicht scharf. Auch Umami spielt hier eine wichtige Rolle. Die Aromapalette bei dem Bier ist ganz fantastisch, hier ist richtig was los! Es beginnt mit Liebstöckel und Soyasauce. Schnell kommen Noten hinzu von Sherry, Eiche, Barrique und Torf. Gegen Ende hin vervollständigen dann Karamell und Röstaromen von Schokolade und Kaffee das Profil.

Fazit

Ich freue mich wahnsinnig darüber, dieses Bier probiert haben zu dürfen. Es ist eine tolle Erfahrung, ein solch außergrwöhnliches Bier zu verkosten. Geschmacklich gibt es viel Streitpotenzial, wobei ich durchaus behaupten kann, dass mir das Bier sehr gut geschmeckt hat. Der Antrunk ist zwar etwas überfordernt, sobald sich die ganze Aromenpalette offenbart, hat man hiermit jedoch eine echt gute Zeit! Eines muss an dieser Stelle noch betont werden: Geteilte Biere schmecken besser - das gilt bei diesem Tröpfchen hier ganz besonders!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0