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Musée d'Histoire de la Brasserie de Diekirch

what about?

Das Musée d'Histoire de la Brasserie de Diekirch ist ein Museum, dass sich praktisch ausschließlich mit der Geschichte der luxemburgischen Diekircher Brauerei befasst. Ich wusste schon länger von dem Museum und habe viele Freunde und Familie in der Ecke, was es etwas peinlich macht, dass ich es so lange versäumt habe, es zu besuchen. Als ich letztes Ostern dann ein paar Tage im Großherzogtum verbrachte und komischerweise an einem Vormittag noch nicht komplett verplant war, packte ich die Gelegenheit beim Schopf und fuhr spontan in die Nordstadt nach Diekirch. So oder so lohnt sich ein Besuch in der Stadt. Teilweise gibt es noch tolle alte Bausubstanz, zudem haben wir ein paar spannende Museen und einen lebendigen Ortskern samt vielseitiger Gastronomieangebote. Aber kommen wir zum Bier:

lage und eckdaten

Rue de Stavelot 20 - 22 L-9280 Diekirch
Rue de Stavelot 20 - 22 L-9280 Diekirch

Das Museum ist in Diekirch im Norden Luxemburgs gelegen, in der Rue de Stavelot, einer Hauptstraße des Ortes. Im selben Gebäude, einer tollen Jugendstil-Industriehalle, befindet sich noch das Musée national des Véhicules historiques, ein spannendes Automobilmuseum mit Fokus auf Karossen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bis auf Montags kann die Ausstellung jeden Tag im Jahr besichtigt werden - Ausnahme sind Weihnachten, Neujahr und Fastnachtssonntag. Abgesehen von SchülerInnen und Studierenden bis 26 Jahre belaufen sich die Eintrittskosten auf 5€ pro Person, wobei stets beide im Gebäude untergebrachten Museen im Preis enthalten sind. Da sich die brauereitechnischen Exponate im Obergeschoss befinden und lediglich über eine Treppe erreichbar sind, ist die Ausstellung leider nicht barrierefrei.

Die Ausstellung

Musée d'Histoire de la Brasserie de Diekirch
Musée d'Histoire de la Brasserie de Diekirch.

Fast die komplette Ausstellung findet Platz in einem einzigen Raum im Obergeschoss der Insustriehalle. Die Außenwände sind mit Vitrinen versehen und in der Mitte befindet sich ein quatratischer Schaukasten mit vier unterschiedlichen Szenenbildern, somit ist die Ausstellung als Rundgang angelegt. Inhaltlich haben wir es mit einem außergewöhnlichen Fundus zu tun, es handelt sich nämlich um eine Privatsammlung, die auf den Sammler Yves Claude und den Verein Musée brassicole des deux Luxembourg a.s.b.l. zurückgeht. Ausgestellt sind ca. 1000 Gegenstände, die v.a. die Werbe- und Markenentwicklung der Diekircher Brauerei während der letzten 100 Jahre veranschaulichen. Von Leuchttafeln über Gläser und Schaber bis hin zu Blechschildern und Zahpfsäulen ist wirklich alles dabei, was man sich nur vorstellen kann.

Bierflasche der Brauerei Diekirch, vor 1930 n.Chr
Bierflasche der Brauerei Diekirch, vor 1930 n.Chr.

Moderne Museen arbeiten in der Regel mit einigen Highlights, die durch andere Exponate akzentuiert werden - ganz nach dem Motto: weniger ist mehr. In diesem Fall hier ist die Herangehensweise eine andere. Konzeptionell erinnert die Ausstellung an das, was wir in der Archäologie eine Fundschau nennen. Die Vitrinen sind relativ vollgepackt mit chronologisch geordnetem Material. Tatsächlich gibt es so viel zu sehen, dass es fast unübersichtlich wirkt. Nimmt man sich die Zeit, sich die einzelnen Ensembles genauer anzuschauen, kann man jedoch ganze Typologien und Formentwicklungen ausmachen, was das Museum aus didaktischer Sicht sehr spannend macht! Was die Didaktik angeht, ist der Wissenstransfert im Museum jedoch grundlegend etwas eigen. So gibt es keine Texttafeln sondern man schnappt sich vor der Ausstellung ein Begleitheft, in dem sowohl die Kontextualisierung stattfindet also auch die Infos zu den Exponaten zu finden ist.

fazit

Ich bin froh, dass ich es nach so langer Zeit endlich in die Ausstellung geschafft habe. Tatsächlich war sie anders, als ich sie mir erwartet habe, auch wenn ich relativ unvorbereitet und unvoreingenommen reingegangen bin. Ich habe ca. eine Stunde in dem Raum verbracht und hatte eine wirklich gute Zeit, da es eine Fülle an tollen Exponaten zu bestaunen gibt, die ich so bis dato noch nicht gesehen habe oder gar kannte. Mein persönliches Highlight z.B. war eine Zapfäule von Villeroy & Bock aus Mettlach, die um 1930 datiert und die älteste Flasche vom Fundus, die noch vor 1930 datiert! Aufgrund der Ausstellungskonzeption, würde ich sagen, ist das Museum am ehesten für Leute geeignet, die sich so oder so schon mit einem der Themenfelder Brauerei- oder Industriegeschichte beschäftigen oder sich wenigstens dafür begeistern können. Liebhaber sollten sich das Museum jedoch auf keinen Fall entgehen lassen!

many thanks

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der Musée brassicole des deux Luxembourg a.s.b.l. dafür bedanken, dass ich hier zur Veranschaulichung die Bilder benutzen darf, die ich im Museum geschossen habe. 

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