
trivia
In der Regel beschränkt sich meine kreative Arbeit auf das Schreiben. Damit bin ich sehr zufrieden, denn Schreiben macht Spaß! Ich kann jedoch nicht umhin, mich über das Verfassen
dieses Artikels etwas mehr zu freuen als über einen gewöhnlichen Artikel. Ich habe nämlich gebraut, weshalb mein kreatives Wirken in diesem Fall also schon vor zwei Monaten begann. Der Prozess,
durch den aus Malz, Hopfen, Hefe und Wasser dann Bier werden sollte, war in meinem Fall eher dilettantisch. Als Braukessel stand ein Einwecktopf zur Verfügung, der es nur mit Hilfe eines
Tauchsieders auf die 100°C geschafft hat. Demnach ist es selbsterklärend, dass die Rasten eher Pi mal Daumen gehalten werden konnten. Während des Hopfenkochens hat einiges des grünen
Wunderkrautes einen Abgang gemacht, aber mit dem Hopfen war das eh so ne Sache: Da ich ohne richtige Erfahrungswerte die Wirkung der Alphasäuregehälter meiner einzelnen Hopfen nicht abschätzen
konnte, war auch die Hopfengabe eher ein Glücksspiel. Hauptgärung, Flaschengärung und Reifung haben sich dann nochmal zwei Monate gezogen und voilà, hier haben wir es – ein Bier, das aussieht,
riecht und schmeckt wie ein Vienna Lager. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, es handle sich dabei um ein waschechtes Vienna Lager!
hard facts
Name: Vienna Lager aus dem Einwecktopf
Brauerei: Monsieur Klopp Bierkultur
Stadt: Basel
Stil: Vienna Lager
Alkohol: Wundertüte, irgenwas zwischen 4,5 und 5,2% wird es wohl haben.
Malz: Wiener Malz, Caramalz, Melanoidin Malz
Hopfen: Hallertauer Mittelfrüh, Perle
tastingnotiz
Der Schaum ist mittelstark ausgeprägt, hell weiß und grobporig. Darunter präsentiert sich das Bier in einem Braunton, der an dunkles Kirschbaumholz erinnert, mit leichtem Bernsteinglanz. Wie zu erwarten, ist das Gebräu richtig trüb. In der Nase macht sich schon beim Öffnen der Flasche Karamell breit. Dieses ist dicht gefolgt von einer leichten Brotnote, Bisquit und hinten raus etwas Vanille. Der Antrunk macht Spaß, so viel steht fest! Mein Wiener Lager hat einen mittleren Körper und ist eher schwach karbonisiert, vergleichbar mit einem klassischen Hellen. Geschmacklich ist es erstaunlich harmonisch, besticht jedoch mit einer gedeckten Süße in Kombination mit der knackigen Bittere, die sich erst hinten raus bemerkbar macht. Auf das Aromenspiel bin ich besonders stolz, denn es ist genau das, was ich in einem Vienna Lager suche. Wir haben Karamell und Fudge gefolgt von etwas Brotkruste. Nach dem dritten oder vierten Schluck wird es etwas bisquitartig, nun erahne ich dann auch wieder die leichte Vanillenote, die in der Nase bereits aufgefallen ist.
Fazit
Ich denke, man liest es schon raus: Ich bin ein großer Fan meines eigenen Bieres! Brauen ist echt eine schöne Erfahrung. Man ist kerativ - sowohl im künstlerischen als auch im schaffenden
Sinne. Zudem kann man es in einer Gruppe und in einem gemütlichen Rahmen machen, der soziale Faktor wird also definitiv auch bedient. Bei mir ist das Resultat während des Brauprozesses
zweitrangig, Bier wird es immer. Aus diesem Grund hätte ich auch nicht zu hoffen gewagt, dass mein erster wirklich ambitionierter Brauversuch gelingen würde. Umso größer war das
Erfolgserlebnis, als ich die erste Flasche öffnete. Die Flasche ploppt, das Bier schäumt und hat eine tolle Farbe. Damit kann man schon mal arbeiten. Dann schmeckt es auch noch genau so, wie es
schmecken soll - nach Vienna Lager. Besonders stolz bin ich jedoch, dass es keinerlei Fehlgeschmäcker hat!
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