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Atelier der Braukünste, Blech.Brut, Totenhopfen, Cervejaria Dádiva: Paralyse durch Analyse

trivia

Paralyse durch Analyse beschreibt ein Phänomen, das auch als Entscheidungslähmung bekannt ist. Hierbei wird durch übermäßige Analyse einer Situation eine Entscheidungsfindung verzögert oder sogar gänzlich verhindert. Als Geisteswissenschaftler kenne ich dieses Problem nur zu gut, das könnt ihr mir glauben! Aufgrund des Namens gehe ich davon aus, dass sich der Entstehungsprozess des Bieres ebenfalls etwas in die Länge gezogen haben dürfte? Aber who knows... Beteiligt an dem Bier sind vier Brauereien, nämlich Atelier der Braukünste und Blech.Brut aus Deutschland, Totenhopfen aus Luxemburg und die Cervejaria Dádiva aus Brasilien - ganz schön international! Außergewöhnlich ist zudem der Bierstil, dem wir bislang in Europa noch nicht wirklich oft begegnet sind - Catharina Sour. Für mich ist dieser Stil tatsächlich Neuland, weshalb dieses Bier auch etwas ganz besonderes ist.

Gebraut wurde das Bier mit Boysenbeeren und Süßholz. Ich will an dieser Stelle schon mal betonen, dass ich ein großer Fan des Bieres bin und dass ich es wirklich jedem empfehlen würde. Aber Boysenbeeren? Wirklich? Was ist das? Die Boysenbeere ist eine Kreuzung aus der Brombeere und der Loganbeere und jetzt kommts: Die Loganbeere ist eine Kreuzung aus der Brombeere und der Himbeere. Nennt mich altmodisch, aber ich kenne andere Wege, ein Mischverhältnis von 3/1 zwischen Brombeere und Himbeere hinzukriegen. Es soll jedoch nicht meine Antipathie gegen die Boysenbeere im Fokus dieses Artikels stehen, sondern dieses fulminante Bier namens Paralyse durch Analyse!

hard facts

Name: Paralyse durch Analyse

Brauerei: Atelier der Braukünste, Blech.Brut, Totenhopfen, Cervejaria Dádiva

Stadt: Romrod (DE), Bamberg (DE), Luxemburg (LU), Várzea Paulista (BRA)

Stil: Catharina Sour

Alkohol: 5,5% Vol.

Malz: Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz

Hopfen: ?

tastingnotiz

Beim Ausschenken bildet sich eine üppige Schaumkrone in einem leuchtenden Rosarot. Darunter haben wir ein opakes Bier in sattem dunklen Rot - die Farbe erinnert mich stark an Bordeaux! In der Nase vernehme ich allem voran rote Früchte, Beeren und Süßholz. Ich nehme einen Schluck: Die Kombination aus dem vollen, cremigen Körper und der relativ spritzigen, prickelnden Rezenz ergibt ein wirklich schönes Mundgefühl. Geschmacklich ist das Bier leicht süßlich und moderat sauer. An der Aromenfront siehts beerig aus! Hier vernehme ich viel rote Früchte und Beeren. Dominierend ist die Brombeere, würde ich meinen, wenn ich nicht wüsste, dass es sich um Boysenbeeren handelt. Das Süßholz kommt jedoch nicht zu kurz und rundet das Bier mit seiner dezent eingesetzten Würze perfekt ab. Für 5,5% Vol. hat das Gebräu einen erstaunlich langen Nachhall, hier hat man richrig lange was von!

Fazit

Paralyse durch Analyse ist mein erstes Catharina Sour und damit fehlt mir jeglicher Vergleich. Ich kann nur sagen, dass sich ab jetzt jedes Bier von diesem Stil mit diesem hier messen werden muss. Die Messlatte, ihr könnt euch vorstellen, wurde ganz schön hochgelegt. Ich bin eh ein großer Freund von Frucht- und Sauerbieren, aber das hier ist irgendwie noch anders als alles, was man so kennt. Es ist die Kombination aus dem vollmundigen, cremigen Körper mit diesem leicht süßen, dennoch säuerlichen Geschmack und dem erfrischend Beerigen Aroma, die total heraussticht. In meinen Augen ist es ein super erfrischendes Bier für heiße Tage im Sommer! Hierauf würde ich mich besonders freuen, wenn ich es in der Freiburger Sommerhitze auf dem Balkon oder im Park genießen könnte. Es muss gesagt werden, dass der "bierige" Charakter durch das Gesamtpaket etwas in den Hintergrund rutscht, was mich jedoch in keinster Weise stört. Es ist ein tolles Bier und ich würde es immer wieder trinken!

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