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Vorbereitung zum International Beer Sommelier

genau der richtige zeitpunkt

Den Entschluss, die Fortbildung zum International Beer Sommelier zu machen, habe ich Mitte 2020 gefasst. Meinen Masterabschluss in prähistorischer Archäologie hatte ich knapp ein halbes Jahr davor gemacht - Ende 2019. Ich fand gleich einen Job in meinem Fach, was in Orchideenfächern alles andere als selbstverständlich ist! Nun birgt das Feld der archäologischen Ausgrabung einen Faktor in sich, den ich bis Dato nie bedachte - es ist mehr oder weniger Saisonarbeit. Zwar kann ich auch im Winter in meinem Fach arbeiten, jedoch ist dies aus wirtschaftlichen Gründen nur in Teilzeit möglich. Schon lange davor überlegte ich, ob ich den Biersommelier nicht vielleicht machen sollte, doch nie wäre der Zeitpunkt so gut wie jetzt gewesen! Der Lockdown ermöglicht es mir zum einen, die Teilnahmegebür relativ zackig zusammenzusparen und zum anderen, mich intensiv in das Thema einzuarbeiten; ganz nach dem Motto: "Jedes Bier ist eine Fortbildung".

Entscheidung

Nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass Vorreiter Doemens die Kurse auch während der Pandemie in Präsenzform anbietet. Durch Zufall bin ich dann jedoch auf ein anderes Institut gestoßen, das aufgrund der Pandemie ein Online-Format entwickelte - die Deutsche Bierakademie mit Sitz in Bamberg. "Nie gehört, kann nix sein", dacht ich mir nur. Natürlich habe ich mir die Website trotzdem angeschaut und siehe da! Die Betreiber der Deutschen Bierakademie sind niemand anderes als Holger Hahn und Markus Raupach, wahre Rockstars der Szene! Ich kam ins Grübeln, frei nach dem Smashhit der hanseatischen Hip Hop Kapelle von 1996: Soll ich's wirklich machen oder lass ich's lieber sein? Ich grübelte recht lange, belästigte Markus hin und wieder mit meinen Fragen zum Kurs und traf mich, um auch ganz sicher zu gehen, mit einem Teilnehmer des damals ersten Kurses. Auch wenn ich noch nicht überzeugt gewesen wäre, nach diesem Abend im Freiburger Martinsbräu war ich es! Am Ende hat mir Markus mit seinen ausführlichen Erläuterungen einfach ein gutes Gefühl gegeben. Er ist profund auf jede meiner Fragen eingegangen und hat es geschafft, Antworten zu formulieren, die nüchtern waren und gleichzeitig Begeisterung versprühten. Im Martinsbräu konnte ich dann noch etwas mehr über die konkreten Inhalte und Schwerpunkte rausfinden. Diese entsprechen genau dem, was ich für mich selbst von solch einem Kurs mitnehmen will. Auch könnte der Zeitraum des Kurses nicht besser sein. Er beginnt im Winter und dauert vier Monate, bis in den Frühling hinein. Somit könnte ich ihn neben meiner Teilzeitbeschäftigung machen, was mir genug Zeit zur Vor- und Nachbereitung der einzelnen Seminare ließe. Schlussendlich war jeder Zweifel aus der Welt geschafft und ich meldete mich an.

vorfreude

Nach der Anmeldung wuchs in mir schnell die Vorfreude auf den Kurs und ich muss sagen, dass es bis heute nicht weniger geworden ist. Das Problem war nur, dass ich gefühlt noch so schrecklich lange würde warten müssen. Wie könnte ich dafür sorgen, dass die Zeit schnell verfliegt, ich sie aber immer noch sinnvoll nutze? Die Antwort lautet: Literatur. Ich besorgte mir also ein paar Sachbücher zum Thema Bier und Bierkultur und begann diese zu wälzen. Natürlich wiederholen sich viele Sachverhalte, wenn man Bücher zum mehr oder weniger selben Thema liest. Auch kannte ich bereits vieles von dem, was ich las. Ich freute mich jedoch umso mehr über jede neue Information, jedes neue Brauereiporträt und jeden exotischen Bierstil, den ich bis dato nicht gekannt habe. Die größte Freude hat mir darunter das Werk von Jef van den Steen zu Trappisten- und Abteibieren gemacht! Im Rahmen dieses Blogs werde ich sicher irgendwann mal eine Rezension zu dem Buch schreiben, es begeistert mich nämlich immer noch! Hier ist wirklich geballtes Wissen versammelt, an das man nicht einfach so kommt. 

Van den Steen, J: Belgische Trappisten- & Abteilbiere. Himmlisch gut, Eupen 2020
Van den Steen, J: Belgische Trappisten- & Abteilbiere. Himmlisch gut, Eupen 2020

die ersten pakete kommen an

Nach geraumer Zeit ist es dann so weit. Wie angekündigt, kamen heute zwei Pakete mit Bieren und anderen Materialien, auf die wir während des Kurses zurückgreifen werden. Von der Berliner Brauerei Lemke sollten wir uns das Paket "Große Bierwelt" bestellen, wobei es sich praktisch um einen Rundumschlag durch das gesamte Sortiment der Brauerei handelt. Stilistisch ist fast alles dabei, was man sich wünschen kann. Von diversen IPA-Varianten über Weizenbiere, Lager und Barrel Aged Bieren bishin zur heißbegehrten Berliner Weisse. Dass man sich zur Stilkunde gerade für diese Brauerei entschieden hat, ist ein wahrer Glücksfall für mich. Von Lemke habe ich  nämlich bereits viel gehört und gelesen, ich habe es bislang jedoch leider noch nicht geschafft, auch nur eines ihrer Biere zu probieren!

Kaum ausgepackt, für euch fotografiert und im Keller verstaut, klingelt es schon wieder - das zweite Paket ist da! Bei diesem handelt es sich um das Paket, das mir direkt von der Bierakademie zugesandt wurde. Hierin befindet sich allerlei Nützliches und Materialien zur Rohstoffkunde. So haben wir u.a. diverse Malz- und Hopfenproben, ein Aromarad und das Craftbier-Gläserset von Spiegelau. Obendrauf gab es das New England IPA von Cloudwater und Brewdog. Das Bier ist wohl der einzige Wermutstropfen in dem Paket, denn unter der Fülle an Brewdog-Bieren hat man sich genau für das entschieden, was schon bei mir im Kühlschrank steht. Sei es drum. Ich freue mich sehr!

Jetzt sitze ich hier, ausgestattet mit Gläsern, Malz, Hopfen und einem Keller voller Bier. Nächste Woche kommt dann als letztes Paket für den Kurs ein besonders Üppiges von der Bierothek. Außerdem geht es dann auch schon los! Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen!

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